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Die (Dauer-)Ausstellungen im Philipp-Reis-Haus

Das Jahr 1860 gilt als Geburtsstunde des Telefons. Damals gelang dem Friedrichsdorfer Lehrer und Physiker Philipp Reis erstmals die Übertragung von Sprache über eine größere Distanz. Reis war es auch, der das in alle Weltsprachen eingegangene Kunstwort für die neue Technik kreierte: „Telephon".


Das 150-jährige Jubiläum der epochalen Erfindung nahm das nach Philipp Reis benannte Städtische Museum Friedrichsdorf zum Anlass, die Geschichte des Fernsprechers seit dessen Verbreitung um 1900 bis zum Gebrauch von Schnurlosen in einer Neupräsentation darzustellen.

Möglich wurde eine im wörtlichen Sinn begreifbare Präsentation durch die Schenkung der Privatsammlung von Dr. Herbert Krist. Daraus wurden achtzehn Apparate ausgewählt und auf gestalteten Wandelementen installiert. Es sind vor allem die Geräte selbst und die dazugehörenden Bilder, die hier wirken. Statt trockener Fakten und technischer Daten kommen die Telefone als auditives Medium selbst zu Wort. Anfassen und Abheben ist ausdrücklich erwünscht, damit die Besuchenden ein Gefühl für die unterschiedlichen Materialien (sowie das Gewicht!) der Apparate erhalten, und vor allem, um die auf jeden Gerätetypus abgestimmten Hörspiele mitzuverfolgen. In unterhaltsamen und eigens zu diesem Zweck produzierten Kurzgeschichten sind die wichtigsten Daten ebenso verpackt wie der kulturgeschichtliche Kontext. Eine Collage telefonierender Frauen und Männer gibt bereits durch die sich wandelnde Mode eine Anmutung der Epochen, als die jeweiligen Fernsprecher in Gebrauch waren – gewissermaßen vom steifen Stehkragen und Mieder zu legerem Pulli und Jeans.

Ergänzt wird diese durch die Dauerausstellung zur Hugenottengeschichte im Obergeschoss. Multimediale Elemente ermöglichen das Eintauchen in die Flucht und das kulturelle Leben der Hugenotten, das sich in keinem Ort länger als in Friedrichsdorf erhalten hat. Hier wurde sogar noch bis 1914 Französisch gesprochen. So entstand gar ein eigener Dialekt, das Friedrichsdorfer Französisch. Aber auch die wirtschaftliche Entwicklung des Hugenottenstädtchens wird berücksichtigt und findet ihren Höhepunkt in der Färberabteilung.