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Dr. Fuchs – der Arzt der Armen

Ludwig Fuchs, geboren am 21. Januar 1834, wurde 1874 zum „Kreiswundarzt“ im Obertaunuskreis ernannt. Die unentgeltliche medizinische Versorgung der Armen gehörte zu seinen Aufgaben, was er in einer Zeit des Typhus und der Schwindsucht auch mit besonderer Hingabe tat. Zugleich behandelte der Friedrichsdorfer Arzt die Schüler am renommierten Institut Garnier. Zu seinen Patienten gehörten aber nicht nur die Schüler, sondern auch der schwer an Tuberkulose erkrankte Philipp Reis, bis dieser 1874 seiner Krankheit erlag. In jenem Jahr hatte der Arzt noch zahlreiche an Typhus erkrankte Patienten zu behandeln.

Eigenhändig unterschrieb Kaiser Wilhelm II. die Patente zur Ernennung zum „Sanitätsrath“ (1898), dem später der „Geheime Sanitätsrath“ folgte (1907). Am 27. März 1901 eröffnete ihm der Regierungspräsident, dass er „vom 1. April dieses Jahres an nicht weiterverwendet wird“, sollte aber noch „fünf Jahre lang zur Verfügung stehen“. Doch in Friedrichsdorf praktizierte der allseits beliebte Arzt weiter. Erst im Alter von 82 Jahren beantragte der leidenschaftliche Mediziner die Niederlegung seines Amtes als Armenarzt. 

Gründung der "Sanitätsrat-Fuchs-Stiftung" durch Tochter Elise

Sein Vermächtnis erfüllte seine Tochter Elise. Sie gründete 1930 die "Sanitätsrat-Fuchs-Stiftung". Grundvermögen, Wertpapiere und Hypothekenforderungen bildeten die Grundlage der Stiftung, deren Zweck zum einen der Erhalt der Kleinkinderschule, also des Kindergartens, war. Der größte Anteil aber sollte „wohltätigen und gemeinnützigen Zwecken“ zuteilwerden, „in denen die Verwendung öffentlicher Gelder ausgeschlossen ist“. In die Stiftung flossen nach dem Tod der Tochter der Wert des Wohnhauses mit Garten im Wert von 5.500 Reichsmark, ferner Wertpapiere und Hypotheken im Wert von 40.517 Reichsmark sowie Sparbücher und Mobiliar im Wert von 9.483 Reichsmark. Insgesamt also die stolze Summe von 55.500 Reichsmark. In seinem Testament hatte Dr. Fuchs auch das Stiftungsgremium festgelegt, dessen Vorsitz bis heute der jeweils amtierende Bürgermeister übernimmt. Bis heute erfüllen die Einnahmen aus dem Grundeigentum den Stiftungszweck.