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Vom Bauhaus nach Friedrichsdorf:

Johannes Driesch (1901–1930) 

und 

Lydia Driesch-Foucar (1895–1980)

Johannes Driesch wurde am 21. November 1901 in Krefeld geboren und absolvierte nach dem Besuch der Grund- und Knabenzeichenschule eine Steinmetzlehre. Danach ging er drei Jahre lang auf eine Kunstgewerbeschule. 

Ab 1918 besuchte er in München die dortige Kunstakademie. Das Geld für seinen Aufenthalt verdiente er sich als Modell in der Meisterschule des Ateliers Hoffmann.

Lydia Foucar erblickte als Tochter des Friedrichsdorfer Kaufmanns und Bürgermeisters Otto Foucar und dessen Frau Luise am 18. Februar 1895 das Licht der Welt. Früh erkannte der Vater ihr künstlerisches Talent und ließ sie zur Ausbildung nach München gehen. 

Während der „Münchener Hungerwochen“ 1919 lernte Johannes Driesch Lydia Foucar kennen und lieben. Lydia entwarf bereits Modelle für eine Porzellanfabrik und konnte so den Lebensunterhalt des Künstlerpaares finanzieren.

Noch im selben Jahr gingen beide nach Weimar, um dort eine Lehre bei Töpfermeister Max Krehan am neugegründeten Bauhaus zu beginnen. Formlehrer war Gerhard Marcks. Im Jahr 1921 heiratete das Paar und Sohn Michael wurde geboren. Ihre Tochter Veronika kam 1924 und ihr zweiter Sohn Mathias 1926 zur Welt.

 

Als einen Wendepunkt in Johannes Driesch künstlerischen Werken kann das Jahr 1927 gesehen werden, in dem er sich von den Lehren des Bauhauses abwandte und zu komplexeren Inhalten überging. Antike Mythologie und christliche Themen waren nun die zentralen Themen seiner Gemälde. Doch leider ist von seinen Kunstwerken kaum etwas erhalten. Das Meiste wurde 1937 unter der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt und (höchstwahrscheinlich) vernichtet.

1928 beschloss das Paar, die Dachwohnung von Lydias Elternhaus für sich umzubauen, und zog mit bereits drei Kindern nach Friedrichsdorf in die Hugenottenstraße 66. Ein Jahr später wurde ihr viertes und letztes gemeinsames Kind Christiane geboren. Nachdem Johannes auch in Frankfurt keine feste Anstellung bekam, richtete er sich ein Atelier in Frankfurt ein und arbeitete als freischaffender Künstler.

 

Am 18. Februar 1930 starb Johannes Driesch unerwartet an den Folgen einer Grippe und Mandelentzündung in Erfurt, wo er gerade an einem Projekt arbeitete. Dort wurde vor einigen Jahren eine Straße nach ihm benannt. In Friedrichsdorf indes hat sich sein Grabstein erhalten, gefertigt von seinem ehemaligen Lehrer Gerhard Marcks.

Fortan musste Lydia Driesch-Foucar den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder verdienen. Sie eröffnete auf Anregung von Hermann Hesse eine Bäckerei in ihrem Elternhaus, in der sie Lebkuchen fabrizierte, die nicht nur gut schmeckten, sondern auch noch überaus kunstvoll verziert waren. Die Buchhaltung der Bäckerei übernahm ihr Vater Otto Foucar.

 

Im Jahr 1934 konnte Lydia Driesch-Foucar ihr kunstvolles Gebäck auf einer Messe in Leipzig ausstellen, wo es begeistert aufgenommen wurde. Um die Nachfrage nach ihren reich verzierten Backwaren, das die Form von Katzen, Eulen und Schildkröten hatte, zu bewältigen, stellte sie Mitarbeiterinnen ein. In den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges musste die Produktion aber eingestellt werden, da keine Rohwaren mehr zu bekommen waren.

Nach dem Krieg nahm Lydia die Lebkuchenherstellung in kleinerem Umfang wieder auf – nun kamen nur noch die Familie und Freunde in den Genuss der süßen Kuchen. Geld verdiente sie dagegen im familieneigenen Kolonialwarenladen, den sie bis zu ihrem Tod führte.

Für ihre Kinder und Familie schuf sie Zeit ihres Lebens Wandteppiche und Illustrationen für Kinderbücher, die ihre Liebe zum Detail, ihre große künstlerische Begabung und Fantasie zeigen.

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Noch nicht genug?

Hier gibt es die lange Version „unbekümmert um Schule und Zeitstil“

Johannes Driesch wurde am 21. November 1901 in Krefeld geboren und absolvierte, nach dem Besuch der Grund- und Knabenzeichenschule, eine Steinmetzlehre. Danach ging er für drei Jahre auf eine Kunstgewerbeschule. Ab 1918 besuchte er in München die Kunstakademie.; Das Geld für seinen Aufenthalt verdiente er sich als Modell in der Meisterschule des Ateliers Hoffmann. Während der „Münchener Hungerwochen“ lernte er 1919 Lydia Foucar, die Tochter des Friedrichsdorfer Bürgermeisters, kennen und lieben. Ihr Vater hatte schon früh ihr künstlerisches Talent erkannt und ließ sie zur Ausbildung nach München gehen.


Noch im selben Jahr gingen beide nach Weimar, um dort eine Lehre beim Töpfermeister Max Krehan am neugegründeten Bauhaus zu beginnen. Formlehrer war Gerhard Marcks. Zu diesem Zeitpunkt entwarf Lydia bereits Modelle für eine Porzellanfabrik und konnte so den Lebensunterhalt des Künstlerpaares finanzieren. 1921 heirateten sie und Sohn Michael wurde geboren. Ihre Tochter Veronika kam 1924 und ihr zweiter Sohn Mathias 1926 zur Welt.


„ich aber will das Ganze“

 

Als Wendepunkt seines künstlerischen Schaffens gilt das Jahr 1927, als Johannes Driesch sich von den Lehren des Bauhauses abwandte und zu komplexeren Inhalten überging. Antike Mythologie und christliche Themen waren nun das zentrale Sujet seiner Gemälde. Doch leider ist von seinen Kunstwerken nur wenig erhalten. Das Meiste wurde 1937 unter der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt und wahrscheinlich vernichtet.


1928 beschloss das Paar, die Dachwohnung von Lydias Elternhaus umzubauen, und zog nach Friedrichsdorf in die Hugenottenstraße 66. Ein Jahr später wurde ihr viertes Kind Christiane geboren. Nachdem Johannes auch in Frankfurt keine feste Anstellung erhielt, richtete er sich ein Atelier in Frankfurt ein und arbeitete als freischaffender Künstler. Lydia, fest an das Talent ihres Mannes glaubend, widmete sich fortan ganz ihren Kindern und ihrem Mann. Ihr künstlerisches und berufliches Weiterkommen hatte sie zurückgestellt.


Am 18. Februar 1930, an Lydias 35. Geburtstag, starb Johannes Driesch unerwartet an den Folgen einer Grippe und Mandelentzündung in Erfurt, wo er gerade an einem Projekt arbeitete. Dort wurde vor einigen Jahren eine Straße nach ihm benannt. In Friedrichsdorf indes hat sich sein Grabstein erhalten, gefertigt von seinem ehemaligen Lehrer Gerhard Marcks.


Vom Porzellan zum Lebkuchen


Ihr gestalterisches Talent hatte Lydia bereits mehrfach bewiesen, entwarf sie nicht zuletzt für renommierte Firmen, wie z. B. Hutschenreuther, Porzellanfiguren. Fortan musste die Witwe den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder allein verdienen. So eröffnete sie auf Anregung von Hermann Hesse in ihrem Elternhaus eine Bäckerei, in der sie Lebkuchen fabrizierte, die nicht nur gut schmeckten, sondern auch noch überaus kunstvoll verziert waren. Die Buchhaltung übernahm ihr Vater Otto Foucar.


Im Jahr 1934 konnte sie ihr kunstvolles Gebäck auf einer Messe in Leipzig ausstellen, wo es begeistert aufgenommen wurde. Um die Nachfrage nach ihren reich verzierten Backwaren, das die Form von Katzen, Eulen und Schildkröten hatte, zu bewältigen, stellte sie Mitarbeiterinnen ein. In den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges musste die Produktion aber eingestellt werden, da keine Rohwaren mehr zu bekommen waren.


Nach dem Krieg nahm Lydia die Lebkuchenherstellung in kleinerem Umfang wieder auf – nun kamen nur noch die Familie und Freunde in den Genuss der süßen Kuchen. Geld verdiente sie dagegen im familieneigenen Kolonialwarenladen, den sie bis zu ihrem Tod führte.


Für ihre Familie schuf sie auch Zeit ihres Lebens Wandteppiche und Illustrationen für Kinderbücher, die in ihrer Liebe zum Detail eine große künstlerische Begabung und Fantasie zeigen.