Rademacher forscht seit über zehn Jahren in Deutschland und Japan an Möglichkeiten, die Leistung optischer Glasfasernetze zu steigern. Für seine herausragenden Leistungen in diesem Bereich wurde er ausgezeichnet. Die Jury sieht in seiner Arbeit eine Voraussetzung dafür, das Potenzial moderner Technologien voll auszuschöpfen, weil die vorhandenen Kapazitäten für den exponentiell wachsenden Datenverkehr in Zukunft nicht ausreichen werden. Rademacher forscht an neuen Glasfasertypen mit mehreren „Kernen“. Es ginge beim sogenannten Space-Division-Multiplexing immer darum, „in einer Glasfaser unterschiedliche Daten parallel zu übertragen und den vorhandenen Raum dafür bestmöglich zu nutzen – im Prinzip wie auf einer Autobahn mit mehreren Spuren“, so die Jury. 

Bürgermeister Lars Keitel war bei der Preisverleihung in Gelnhausen dabei: „Seit 1986 stiften wir als Stadt gemeinsam mit unseren Partnern diesen Preis. Von digitaler Spracherkennung Anfang des Jahrtausends, über verschiedene Themen der Datensicherheit, bis hin zu Wegen für mehr Kapazität in Netzwerken in diesem Jahr, haben wir jungen Forschenden damit eine Bühne bereitet. Kommunikation ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit.“

Der Johann-Philipp-Reis-Preis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben. Er wendet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis 40 Jahre. Ausgezeichnet werden bedeutende nachrichtentechnische Neuerungen, die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft initiiert haben oder erwarten lassen. Johann Philipp Reis wurde 1834 in Gelnhausen geboren, er starb 1874 in Friedrichsdorf. Der Physiker und Erfinder gilt mit seiner Entwicklung, Töne über elektrische Leitungen zu übertragen, als Erfinder des Telefons.