Nach dem frühzeitigen Sterben seiner älteren Brüder konnte er unverhofft ab 1680 das kleine Territorium Hessen-Homburg regieren, das zu einem modernen Staat gedieh.
Auch wenn er gezielt die französischen Glaubensflüchtlinge (Hugenotten) in die Landgrafschaft einlud, tat er dies nicht aus reiner Wohltätigkeit, sondern hoffte vielmehr auf einen wirtschaftlichen Aufschwung und die Anhebung der Bevölkerungszahl. Sein Wunsch ging auf. Die fleißigen Hugenotten verwandelten die zerstörte und trostlose Gegend in eine aufblühende Stadt. Zu Ehren Friedrichs II. verliehen sie der Kolonie den Namen „Friedrichsdorf“.
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Hier gibt es die lange Version von Landgraf Friedrich II. – nach ihm benannten die Flüchtlinge ihre Stadt
Friedrich II., „Held von Fehrbellin“ und „Prinz von Homburg“, wurde am 30. Mai 1633 als jüngster Sohn des Landgrafen Friedrich I. von Hessen-Homburg geboren. Er genoss eine standesgemäße Erziehung und reiste danach auf der üblichen Kavalierstour durch Italien und Frankreich.
Friedrich rechnete nicht damit, an die Regierung zu gelangen, und stellte so mit seinem Erbteil von 32.000 Gulden eine eigene Truppe zusammen, mit der er am schwedisch-polnischen Erbfolgekrieg teilnahm. In der Schlacht von Kopenhagen 1659 wurde ihm das rechte Bein unterhalb des Knies abgeschossen. Durch eine Prothese, dem legendären „Silbernen Bein“, war er jedoch bald wieder einsatzfähig.
Seine Kriegsausgaben wurden ihm jedoch nicht ersetzt, so dass er in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Da lernte er die dreißig Jahre ältere Gräfin Margarethe Brahe kennen, die er 1661 heiratete und ihn alle Geldsorgen vergessen ließ. Trotz des großen Altersunterschieds lebte das Paar wohl recht glücklich zusammen.
Als seine Frau 1669 starb, vermählte er sich 1670 mit einer Nichte des Kurfürsten von Brandenburg, Louise Elisabeth von Kurland. Auf Schlachtfeldern in Polen, Dänemark, am Oberrhein und schließlich bei Fehrbellin erwarb Friedrich sich hohes militärisches Ansehen.
Der „dynastische Zufall“ erlaubte Friedrich II. dann doch ab 1680, das kleine Territorium Hessen-Homburg zu regieren und in einen modernen Staat zu verwandeln. In fünf Jahren, zwischen 1680 und 1685, ließ er die alte Burg in Homburg bis auf den Bergfried abreißen und errichtete das Homburger Schloss. Dieser rechteckige Gesamtbau mit zwei Innenhöfen und dem Weißen Turm diente als prachtvoller Residenzsitz des Landgrafen.
Als Landgraf genoss Friedrich II. hohes Ansehen und galt als „toleranter Fürst, Freund und Förderer der französischen Glaubensflüchtlinge“. Die Entscheidung, die „Hugenotten“ bei sich aufzunehmen, traf er jedoch nicht nur aus reiner Wohltätigkeit. Seine Ziele waren der Aufbau der Landwirtschaft, die Einführung neuer Unternehmen, die Förderung des Handels, des Verkehrs und die Anhebung der Bevölkerungszahl, die der 30-jährige Krieg drastisch reduziert hatte.
Die fleißigen Hugenotten kamen ihm gerade recht. Sie verwandelten die trostlose und vom Krieg zerstörte Gegend in eine wirtschaftlich aufblühende Stadt. Die ersten Siedler kamen hier 1687 an. 1771 wurden dem Ort schließlich die Stadtrechte verliehen. Zu Ehren Friedrichs II. wurde die Stadt Friedrichsdorf genannt.
Am 14. Januar 1708 starb Friedrich II., den jedoch Heinrich von Kleist in seinem Stück „Prinz von Homburg“ in der Weltliteratur unsterblich machte.